Vorgeschichte

Die Protestanten aus Jägersburg mit seinen Annexen Altbreitenfelderhof und Websweilerhof gehörten zur Kirchengemeinde Waldmohr, sie wurde von einem gemeinsamen Presbyterium geleitet, die Jägersburger Protestanten gingen in die Waldmohrer Kirche zum Gottesdienst, die Kinder nach Waldmohr zur Konfirmandenstunde. Die von der französischen Besatzungsmacht gezogene Saargebietsgrenze war langlebiger nicht nur als die Berliner Sektorengrenze, sondern auch als die kulturelle Einheit der Gegend und der Gemeinden, die sie trennte. So mahnte Joachim Belitz (Pfarrer in Waldmohr und Jägersburg) in seinen Berichten an die Kirchenleitung in Speyer gerade die kulturelle Verschiedenheit und die anderen Lebensumstände im Saarland als Grund für eine eigene Kirche und eine selbständige Kirchengemeinde in Jägersburg an.

Die Geburtsstunde der Gemeinde schlug am 29. November, dem ersten Adventssontag des Jahres 1953, als die Jägersburger Protestanten ihre erste eigene Glocke einweihten. Von nun an begleitete diese eigene Glocke, die im Schulturm ihren Platz fand, das Leben und das Sterben der Jägersburger Protestanten. Sie trägt die Inschrift: + Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat + Hebräer 10,35

kirchbauvereinDie Ausschussmitglieder des am 1. Advent 1953 gegründeten Kirchenbauvereins.

Bei der Feier nach der Glockenweihe im Saal Winkelmann rief Pfarrer Belitz zur Gründung eines Kirchenbauvereins auf. Alle Anwesenden stimmten zu und so wurde an diesem Nachmittag der Protestantische Kirchenbauverein Jägersburg gegründet. Am 12. September 1954 fand eine Ortsbesichtigung mit Vertretern des Landeskirchenrats, der Baubehörden, des Presbyteriums, dem Dekan und dem Pfarrer statt, bei dem man sich einstimmig auf den Bauplatz Am Geisenrech einigte.

Planung und Bau der Adventskirche

"Schon manchmal im Verlauf der letzen Jahrzehnte war in der prot. Parochialgemeinde Jägersburg mit ihren Annexen der Wunsch geäußert worden, wieder - wie vor vielen Jahrhunderten - ein eigenes Gotteshaus zu besitzen. Es fehlte jedoch am notwendigen Mut zum fröhlichen Wagnis. Erst im Jahre 1953 erweckte Gott in einigen Gemeindegliedern den Mut, die Sache tatkräftig anzupacken."

Mit diesen Worten begann der damalige Ortspfarrer Belitz in der Festschrift zur Einweihung der Kirche 1956 die Geschichte ihrer Entstehung. Der Mann, der die Jägersburger mit einem Lichtbildervortrag davon überzeugte, eine moderne Kirche zu bauen, war der Architekt Professor Rudolf Krüger aus Saarbrücken. Eine Besonderheit der Planung ist der vom Kirchenschiff abgetrennte schlanke Turm.

gesamtplan

Ziel war es ein Gemeindezentrum zu bauen: Gemeindehaus, Jugendheim und Pfarrhaus sollten zur Kirche hinzukommen

Am Osterdienstag 1954 begannen viele freiwillige Helfer ihre Arbeit im Steinbruch. So wurden in diesem Jahr 2724 unbezahlte Arbeitsstunden von Gemeindemitgliedern geleistet. Unternehmer und Lastwagenbesitzer stellten unentgeltlich ihre Fahrzeuge und Fahrer zur Verfügung. Am 5. Juni 1955 konnte der erste Spatenstich erfolgen und bereits am 4. September feierlich der Grundstein gelegt werden. Trotz des früh einsetzenden Herbstwetters konnte am 31. Dezember 1955 der letze Ziegel aufs Dach gelegt werden.

turmbauDer Glockenturm vor seiner Vollendung

Am 1. Advent 1956 konnte schließlich die Adventskirche eingeweiht werden. In einer gewaltigen gemeinsamen Anstrengung haben die Jägersburger Protestanten ihre Kirche gebaut.  Der Name Adventskirche bedeutet Ankunfts-Kirche, also das Warten darauf, dass der Herr kommt und alles neu macht.

Wo einst die Burg der Jäger stand,
Vor längst vergangner Zeit,
Da steht nun eine andre Burg
Dem, "der da kommt" - geweiht.
Und diese Burg hat eine Stimm,
Die ist gesandt von Gott:
Kommt her zu mir, ihr Pilger all,
Mit Eurer Freud' und Not,
Kommt her in dieses Gotteshaus
Und faltet eure Händ',
Ich will euch sein, wie künd mein Nam':
"Der selige Advent!"
So dien dies Haus dem Gottesdienst,
In Wort und Sakrament
Und bringe jede Seele dann
Zum fröhlichen Advent.
Nun rufe lieber Glockenklang,
Tön Orgel bis zum End',
Bis dieses Haus zu Staub zerfällt!
Advent! Advent! Advent!
 
 
Dieser Gruß wurde zur Einweihung 1956 von Frau Bertha Leiner verfasst. Er hängt bis Heute im Eingang der Kirche.
 

Die Adventskirche heute

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Wie sollten die Kirchen nach Krieg und Gewaltherrschaft aussehen? Neue klare Formsprache, Stahlbeton für schlanke Baukörper
 

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Anregungen aus der Schweiz: Schlanke Fensterstege für die großflächigen Altarfenster, geweitter Altarraum, Fensterband unter der Decke des Schiffs

gottesdienstDer sonntägliche Gottesdienst

Für weitere Informationen gibt es die Festschrift: 50 Jahre Adventskirche Jägersburg, die Sie für 10€ nach dem Gottesdienstbesuch erwerben können. Es sind auch ältere Festschriften zur Einsichtnahme vorhanden.

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