Jubilate (Jauchzt Gott, alle Lande)

 

Jesus sagte zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater der Weingärtner. 

Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, nimmt er weg; und eine jede, die Frucht bringt, reinigt er, dass sie mehr Frucht bringe. 

Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. 

Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht an mir bleibt.

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. 

Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt die Reben und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. 

Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren. 

Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.

Johannes 15,1-8

 

Liebe Gemeinde, liebe Mitmenschen,

jubeln soll ich, sollen wir heute an diesem Sonntag. Aber so manches von uns bleibt in diesem Tagen der Jubel regelrecht im Hals stecken. Zu sehr lasten die Folgen des Corona Virus noch auf unserem Alltag. Auch wenn es jetzt kleinere Lockerungen gibt oder gerichtlich verordnet geben muss: noch ist unklar, wie sich die nahe und etwas weitere Zukunft gestalten lässt. menschen sorgen sich um ihre Gesundheit, ihre Arbeitsstelle oder ihren Schulabschluss. Wird unser Alltag irgendwann mal wieder so aussehen, wie er vor dem Ausbruch des Virus war? Oder doch ganz anders.

Fragen über Fragen, die unbeantwortet bleiben müssen, da niemand von uns die berühmte Glaskugel besitzt, in der das alles abzulesen wäre.

Und dann ein Jubelsonntag? 

Johannes schreibt sein Evangelium in einer äußerst schwierigen und für die Menschen, die sein Evangelium hören oder lesen, bedrängenden Zeit. Die Folgen des Jüdisch-Römischen Krieges von 66 bis 70 nach Christus sind noch längst nicht verdaut. Viele leiden, sorgen sich ums tägliche Brot, sehen sich bedroht und bedrängt von einigen, die ihnen ablehnend, manchmal regelrecht feindlich gesinnt sind, und das bis in die eigene Familie hinein. Der erwartete Messias, Jesus, ist trotz anders lautender Versprechen bisher nicht wieder gekommen. Manche haben daraus die Konsequenz gezogen und die Gemeinschaft verlassen. 

Wie kann Johannes, denen, die bleiben, helfen, ihnen unter die Arme greifen und eine Perspektive geben?

Er nimmt ein Bild auf, das sie aus ihrer Bibel kennen. Psalm 80 ist eine Bitte an Gott, seinem Volk zu helfen. Dazu wird an die Geschichte erinnert, unter anderem mit den Worten: „Einen Weinstock hast du aus Ägypten ausgehoben, Völker vertrieben und ihn eingepflanzt. …Gott, mächtig über Heere, schaue doch wieder vom Himmel und sieh, gedenke deines Weinstocks, des Setzlings, den Deine Rechte gepflanzt, des Sohnes, den Du Dir stark gemacht hast“. 

Was in diesem Psalm auf das ganze Volk Israel gesprochen wird, wendet Johannes allein auf Jesus an, damit auch Menschen außerhalb des Volkes zum Gott der Bibel kommen, ihm vertrauen können.

Er tut es so, dass sich die menschen, die sein Evangelium gewiss sein können: Ihr gehört als Frucht zu diesem Weinstock. Sie müssen nicht erst dazu werden. „Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.“, sagt Jesus im Predigttext. Im Hören auf das Wort wächst die Frucht des Weinstocks. 

Das gibt uns heute die Gewissheit, ebenfalls zu dem wahren Weinstock zu gehören. dazu müssen wir uns weder verbiegen noch Heldentaten vollbringen oder Mutproben bestehen. Warum also gehen, wenn uns doch ein gelingendes, erfülltes und getragenes Leben verheißen ist? Kein Grund zu gehen, aber etliche Gründe zu bleiben und sich darüber zu freuen.

Amen

 

Gott, du Ursprung allen Lebens,

auch wenn anderes im Moment unseren Blick gefangen nehmen will, so sehen wir doch deutlich:
Sanfte Winde wehen, Zweige treiben Knospen und Blüten, die Erde schmückt sich wieder,
Vögel wecken uns mit ihrem Lied. Wie eine fröhliche Melodie ist deine Güte. 

Wir danken dir für so viel neu geschenktes Leben, für jeden neuen Tag, für jedes gute Wort, das uns erreicht, für jede Freundlichkeit, die uns gelingt. 

 

Wir bitten dich:
Lass deine Freude durchdringen zu allen Menschen;
besonders zu Kranken und Traurigen, dass ihr Lebensmut gestärkt wird,
und zu denen, die von Sorge geplagt sind, dass sie offen werden für die schönen Augenblicke des Lebens. 

 

Wir bitten dich:
Lass deine Freude durchdringen zu allen, die unter Spannungen leiden
in Familie und Schule, am Arbeitsplatz und in der Gemeinde,
dass sie sich nicht voreinander verschließen, sondern aufeinander zugehen
und sich freundlich begegnen. 

Du, Gott, bist der Grund aller Freude. Dir danken wir, dich loben wir,
denn deine Güte währt ewig.
Amen. 

 

Wenn Sie möchten, können Sie jetzt ein Vaterunser beten.