Quasimodogeniti (Wie neugeborene Kinder)

Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat all dies geschaffen? Gott führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen fehlt.

Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: »Mein Weg ist dem Herrn verborgen, und mein Recht geht an meinem Gott vorüber«?

Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der Herr, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich.

Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden.

Jünglinge werden müde und matt, und Männer straucheln und fallen; aber die auf Gott, den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.                         Jesaja 40,26-31

 

 

Liebe Gemeinde, liebe Mitmenschen,

an unzähligen Betten ist das Lied gesungen worden und wird es bis heute gesungen:

 

Weißt du, wie viel Sternlein stehen
An dem blauen Himmelszelt
Weißt du, wie viel Wolken gehen
Weit hinüber alle Welt
Gott der Herr hat sie gezählet,
Dass ihm auch nicht eines fehlet
An der ganzen großen Zahl
An der ganzen großen Zahl

Weißt du wie viel Mücklein spielen
In der hellen Sonnenglut
Wie viel Fischlein auch sich kühlen
In der hellen Wasserflut
Gott der Herr rief sie beim Namen,
Dass sie all ins Leben kamen,
Dass sie nun so fröhlich sind,
Dass sie nun so fröhlich sind

Weißt du, wie viel Kinder frühe
Stehen aus ihrem Bettlein auf,
Dass sie ohne Sorg und Mühe
Fröhlich sind im Tageslauf
Gott im Himmel hat an allen
Seine Lust sein Wohlgefallen
Kennt auch dich und hat dich lieb
Kennt auch dich und hat dich lieb

Der Dichter, Wilhelm Hey, hatte die Bibelstelle aus dem Jesajabuch vor Augen, als er dieses Lied verfasste.1789 geboren, wuchs er in einem Pfarrhaus auf und wurde ebenfalls Pfarrer, später Superintendent in der Nähe von Erfurt. Er warb für ein lebendiges Christentum, engagierte sich vor allem für Handwerker. Er gründete für sie eine Hilfskasse mit und betreute in einer Schule Lehrlinge aus dem Handwerk, um sie weiterzubilden. Zusätzlich bot ein von ihm unterstütztes Kinderheim arbeitenden Müttern Hilfe bei den Sorgen um die eigenen Kinder. Eine bis heute aktuelle Aufgabenstellung. Hey wurde von der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg die Ehrendoktorwürde verliehen, als „einen um ganz Deutschlands Jugend hochverdienten Mann“. Er starb 1854.

Mit seinen Versen „Weißt du…“ trifft er genau den Kern des Textes aus dem Jesajabuch. Dieser wendet sich an Menschen, die auf dem Weg zurück in die Zukunft sind. Zurück, das ist ihre Heimat, das von Gott selbst gezeigte Land. Leichtsinniges politisches Taktieren, Großmannssucht und Realitätsverweigerung führten zu einer katastrophalen Niederlage. Viele wurden in Kriegsgefangenschaft nach Babylonien gebracht. Nun ging diese Zeit zu Ende und die Rückkehr in die Heimat sollte erfolgen. Doch wie sah die Zukunft dort aus? Worauf kann man bauen, auf wen vertrauen? Der Schreiber verweist auf Gott, den Gott Israels. Er behält das letzte Wort, begleitet und geleitet die Menschen des von ihm gerufenen Volks. Trotz aller Widrigkeiten ist er an seiner Seite geblieben, trotz allem Versagen und aller Schuld, gilt auch weiterhin, dass Gott treu ist und bleibt.

Auch wir sind aktuell auf dem Weg zurück in die Zukunft. Zurück in einen Alltag, der wieder uneingeschränkt gestaltet werden kann. Wird er sich in Zukunft von dem unterscheiden, wie er vorher war? Welche Lehren ziehen wir aus dem, was uns aktuell aufgegeben ist? 

Wie auch immer die Zukunft aussehen wird. Dank Jesus Christus dürfen wir uns mit dem Volk Israel sagen lassen: Gott ist und bleibt treu. Oder wie Wilhelm Hey es gedichtet hat: 

Kennt auch dich und hat dich lieb.

Amen

Wir danken dir, Gott,

dass du mit der Auferweckung Jesu Christi dem Tod die Macht genommen hast

und einstehst für das Leben.

Wir bitten dich für alle, die im Schatten des Todes leben:

für Alte, Einsame und Verzweifelte, für Kranke und für Sterbende.

Sende ihnen das Licht deiner Hoffnung,

damit sie Trost finden und gestärkt werden.

Wir bitten dich für alle, die dem Leben dienen:

für Ärztinnen und Ärzte, Schwestern und Pfleger, für alle Menschen in sozialen Berufen,

dass sie begleiten und ermutigen, pflegen und heilen.

Lass ihr Verständnis Mut machen und ihre Hilfe Hoffnung schenken.

Wir bitten dich für alle, denen es schwer fällt zu glauben,

die zweifeln an deiner Liebe, die sich abgekehrt haben im Laufe ihres Lebens,

die gleichgültig sind gegenüber deiner Botschaft.

Lass sie spüren, dass wir alle dich brauchen für ein gutes, sinnerfülltes Leben.

Wir bitten dich für alle, die getauft worden sind,

für ihre Eltern und Großeltern, für alle, die Verantwortung für sie tragen.

Lass sie im Glauben wachsen und gemeinsam auf dem Weg bleiben zu dir.

Gott, schenke von deiner Kraft – so viel, so reichlich,

dass wir alle immer wieder aufstehen und tragen, was uns das Leben aufgibt.

Amen.

Wenn Sie möchten, können Sie jetzt eine Vaterunser beten.