Ostersonntag

Liebe Gemeinde, liebe Mitmeschen,

Os­tern ist das Fest, an dem Men­schen Hoff­nung tan­ken kön­nen.

Wo vor­her al­les trüb und trau­rig war, wo Men­schen mit ge­senk­ten Köp­fen durch die Ge­gend lie­fen, wo der Schmerz des Ver­lus­tes brann­te, wird es auf ein­mal wie­der hell. Die Köp­fe wer­den ge­ho­ben und zu­ver­sicht­lich nach vor­ne ge­schaut. Der Ab­schied tut noch weh, aber er ver­liert lang­sam sei­nen Schre­cken und sei­ne Qual.

So war es den Schü­lern Jesu er­gan­gen. Von jetzt auf nach­her war Je­sus weg, ge­fan­gen­ge­nom­men, ge­fol­tert, am Kreuz er­mor­det. Al­les schien vor­bei, Ende und aus.

Hin­zu kam, dass sei­ne Schü­ler mit ei­nem schlech­ten Ge­wis­sen un­ter­wegs wa­ren. In der ent­schei­den­den Si­tu­a­ti­on, als es da­rauf an­kam, als Je­sus ge­fan­gen­ge­nom­men wur­de, da hat­ten sie ver­sagt. Sie wa­ren da­von­ge­lau­fen und hat­ten sich ver­steckt. Ein­fach im Stich ge­las­sen hat­ten sie ihn. Ihre Angst vor den Sol­da­ten war grö­ßer als ihre So­li­da­ri­tät mit ih­rem Leh­rer.

Und dann war auf ein­mal al­les an­ders. Er lebt, er wur­de von den To­ten auf­er­weckt. Gott hat ihm die Treue ge­hal­ten. Was im Buch He­se­kiel 37 er­zählt wur­de für ein gan­zes Volk, wird hier an ei­nem die­ses Vol­kes noch­mal be­stä­tigt. Dort heißt es:

So spricht Gott der Herr: Odem, komm her­zu von den vier Win­den und bla­se die­se Ge­tö­te­ten an, dass sie wie­der le­ben­dig wer­den! Und ich weis­sag­te, wie er mir be­foh­len hat­te. Da kam der Odem in sie, und sie wur­den wie­der le­ben­dig und stell­ten sich auf ihre Füße, ein über­aus gro­ßes Heer. Und er sprach zu mir: Du Men­schen­kind, die­se Ge­bei­ne sind das gan­ze Haus Is­ra­el. Sie­he, jetzt spre­chen sie: Un­se­re Ge­bei­ne sind ver­dorrt, und un­se­re Hoff­nung ist ver­lo­ren, und es ist aus mit uns. Da­rum weis­sa­ge und sprich zu ih­nen: So spricht Gott der Herr: Sie­he, ich will eure Grä­ber auf­tun und hole euch, mein Volk, aus eu­ren Grä­bern he­rauf und brin­ge euch ins Land Is­ra­els. Und ihr sollt er­fah­ren, dass ich der Herr bin, wenn ich eure Grä­ber öff­ne und euch, mein Volk, aus eu­ren Grä­bern he­rauf­ho­le. Und ich will mei­nen Odem in euch ge­ben, dass ihr wie­der le­ben sollt, und will euch in euer Land set­zen, und ihr sollt er­fah­ren, dass ich der Herr bin. Ich rede es und tue es auch, spricht der Herr.

Uns be­geg­nen die­se Sät­ze in ei­ner Zeit, in der un­ser All­tag ein­ge­schränkt wird durch ein Vi­rus.

Nie­mand kann ak­tu­ell sa­gen, wann wir uns wieder persönlich treffen kön­nen, um Gott zu lo­ben und zu dan­ken, zu sin­gen, zu be­ten oder auf die Wor­te der Bi­bel zu hö­ren. Ge­ra­de das Os­ter­fest lädt uns dazu ja im­mer neu ein. Denn wir fei­ern an ihm den Sieg des Le­bens über den Tod, der Hoff­nung über die Ver­zweif­lung. 

Die­se Bot­schaft ist nicht an ei­nen Ort ge­bun­den. Sie will uns an­spre­chen und pa­cken, uns trös­ten oder lei­ten wo im­mer wir uns ge­ra­de be­fin­den. Sie gilt in un­se­ren Häu­sern und bei un­se­rer Ar­beit.

Da­rum kön­nen wir auch und ge­ra­de jetzt hof­fen und un­se­ren Tank mit Hoff­nung auf­fül­len las­sen.

Ste­hen wir die­se schwi­eri­gen Tage in Ab­stand, aber mit An­stand und geis­tiger Nähe mit­ei­nan­der durch. Be­ten wir zu Gott und be­ten wir für­ei­nan­der. Ha­ben wir Ver­trau­en ins Le­ben. 

Es wird ir­gend­wann wie­der in ge­wohn­ter Nor­ma­li­tät ge­führt wer­den kön­nen. Amen

Allmächtiger, ewiger Gott, du bist im Himmel

und doch sind wir dir nahe durch Jesus Christus,

den du von den Toten auferweckt hast.

Zu ihm dürfen wir beten.

Christus, die Macht des Todes hast du gebrochen.

Wo Ratlosigkeit und Resignation herrschen,

können Zuversicht und Hoffnung wachsen.

Wir sind dem Tod nicht mehr ausgeliefert.

Du bist das Leben. Du bringst uns Leben.

Christus, wir bitten dich, sei du bei allen,

die müde sind, die mutlos in den Tag gehen.

Begleite, die schwere Wege gehen.

Sei nahe denen, die in Angst leben.

Denen, die keinen Sinn mehr sehen, zeige das Ziel ihres Lebens.

Denen, die am Ende ihrer Kraft sind,

gib Menschen, die ihnen zur Seite stehen und tragen helfen.

Christus, wir bitten dich für uns selbst:

Umgib uns mit deiner Liebe.

Ermutige uns, wenn wir an unsere Grenzen stoßen.

Lass uns nicht verzagen,

wenn Krankheit und Unglück über uns kommen.

Bleibe bei uns in der Stunde unseres Sterbens.

Erhalte uns die Hoffnung:

Du bist das Leben. Du bringst uns Leben.

Christus, du bist unsere Hoffnung und Zuversicht,

die Auferstehung und das Leben.

An dich halten wir uns.

Um deinetwillen wird uns Gott erhören.

Amen.

Wenn Sie möchten, können Sie jetzt ein Vaterunser beten.