"Mag ja sein, dass die Bibel eine weise, großartige Sammlung der Weltliteratur ist. Meinetwegen können auch Abraham, Hiob und die anderen Typen tolle Leute gewesen sein. Aber für mein Leben ist das alles zu weit weg. Kannst du mir nicht einmal kurz und verständlich erzählen, wer und wie Gott ist?" Mit dieser Frage wurde ich ausgerechnet in einer Kneipe von einem Lehrer in eine theologische Diskussion gezogen.

Wer und wie Gott ist, wissen wir Christen in besonderer Weise durch Jesus. Von ihm berichtet das "Neue Testament" der Bibel. Geboren um das Jahr 7 vor unserer Zeitrechnung, wanderte er als etwa 30-jähriger mit seinen Jüngern durch die Gegenden und Städte Israels. Er hilft, heilt Kranke und predigt den Menschen, die ihm zuströmen.

Das ist der Kern seiner Botschaft: Ihr wartet auf Gottes Himmelreich? In dem, was ich tue, könnt ihr es bereits erleben. Kehrt um und entscheidet euch jetzt für Gott. Klammert euch nicht an den Buchstaben der Gebote, sondern bejaht ihren Sinn: Du sollst deinen Gott von ganzem Herzen lieben und deinen Nächsten wie dich selbst!

Bei seinen Reden greift Jesus immer wieder einfache Beispiele aus dem Alltag seiner Zuhörer auf. Etwa wenn er vom reichen Kornbauern erzählt. Über raffgierige Reiche, verbissene Paragrafenreiter, selbstgerechte Moralapostel und frömmelnde Heuchler kann Jesus zornig werden. Auch sie müssen sich eines Tages vor Gott verantworten wie wir alle. Jesus steht auf der Seite der Armen und Verzweifelten, der Fremden und gesellschaftlich Ausgestoßenen. Seine Kraft ist in den Schwachen mächtig, in den Kindern, den Traurigen, den Verfolgten. So sagt er in seiner Bergpredigt:

Selig sind die Traurigen, denn sie sollen getröstet werden.
Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erleben.
Selig sind die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihrer ist das Himmelreich.

All das sind nicht nur fromme Worte. Jesus handelt selbst so. Er setzt sich mit kriminellen Zolleinnehmern und mit verachteten Huren an einen Tisch und isst mit ihnen. Er macht ihnen Mut: Vor Gott könnt ihr euer Leben noch einmal beginnen.

Wenn wir Weihnachten feiern, dann dürfen und müssen wir all das im Auge behalten: Weihnachten ist viel mehr als nur eine romantische Erinnerung an eine außergewöhnliche Geburt in einem armseligen Stall. Nein an Weihnachten geht es um die Geburt dessen, der uns zuruft: "Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch neuen Lebensmut, Hoffnung und Zuversicht schenken." In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie ein gesegnetes und friedliches Weihnachtfest.

Ihr
Hans-Jürgen Bechert