"Ich habe großes Interesse an Gott und an Jesus Christus und möchte noch mehr erfahren. Daher bitte ich um eine kleine grüne Taschenbibel. Ich würde mich riesig freuen, wenn ich dieses Büchlein habe. Dann kann ich es überall mitnehmen und darin lesen. Ich danke Ihnen für Ihre Mühe."
Ein 14-jähriger Schüler schrieb kürzlich diesen Brief an die Wetzlarer Ge- schäftsstelle des Internationalen Gideonbundes. Die Gideons sind keine Sekte und haben keine eigene Gemeinde. Sie sind eine berufsorientierte Vereinigung von protestantischen Christen. Alle Mit- glieder gehören in Deutschland seit 56 Jahren den Landeskirchen oder kirch- lichen Gemeinschaften an. Pfarrer und Geistliche können die Mitgliedschaft nicht erwerben.
Seit 1899 verteilten Gideons weltweit 1,6 Milliarden Bibeln. In unserem Land werden nur Neue Testamente mit Psalmen und Sprüchen in der revidierten Lutherübersetzung von 1984 verschenkt. Die Bücher sind im Handel nicht er- hältlich. Sie werden durch Kollekten und Spenden der Gemeinden, des Freundeskreises und der Gideons finanziert. Weil die Kirchen nicht alle Menschen mit dem Wort Gottes erreichen, tun das die Gideons in verschiedenen öffentlichen Einrichtungen: In Schulen, Uni- versitäten, Kasernen, Gefängnissen und Polizeistationen verteilen sie grüne Taschenbibeln. So haben viele Menschen schon früh in ihrem Leben Gottes Wort in einer handlichen Form. In Hotels, Pensionen, Schlafwagen und Passagierschiffen liegen am Bett drei- sprachige Hotelbibeln. Kliniken, Sanatorien, Senioren- und Pflegeheime erhal- ten Großdruckbibeln.
Die Ehefrauen als Mitglieder im Gideon-Frauendienst legen Großdruckbibeln in die Wartezimmer der Arztpraxen und Krankenhäuser und schenken Ärzten, Schwestern oder Pflegern weiße Taschenbibeln.
Nach dem persönlichen Gespräch mit einem Gideon freut sich der Partner über eine braune Taschenbibel. Der wichtigste Teil des Dienstes ist das Gebet. Alle vertrauen darauf, dass durch das Lesen in Gottes Wort viele Menschen zu einer Entscheidung für ein Leben mit dem Herrn Jesus Christus kommen und wieder den Weg zur Kirche finden.
Das weltweite Erkennungszeichen des Bundes ist im kreisförmigen Bild der weiße Krug mit der Flamme. Der biblische Richter Gideon gebrauchte Krüge und brennende Fackeln, um auf Gottes Befehl eine Schlacht gegen die Midianiter zu gewinnen (Richter 7, 1-25). Für die Gideons ist es das Zeichen der Bereitschaft, das helle Licht des Evan- geliums in die dunkle Welt zu tragen. Meine Frau und ich sind seit 1979 Mitglieder im Bund. Wir gehören zur Gruppe Zweibrücken und gaben in 33 Jahren vielen Menschen dieses kostbare Geschenk.
Volker Venn